FLORESTAN
Ich kann mich noch nicht fassen,
zu denken wag' ich's kaum,
sie hat mich nicht verlassen,
o nein, es war kein Traum.
Sie war's, sie ist's, dort sank sie hin!
O Gott! Sie scheint sich kaum zu regen!
Weh mir, daß ich gefesselt bin!
Mein Herz erliegt so vielen Schlägen!
O Leonore, Leonore!
LEONORE
(noch ohne Bewußtsein)
Gebt, ach gebt ihn mir!
FLORESTAN
Ha, sie ist's!
O Gott! O Gott! Sie ruft nach mir!
Geliebtes Weib!
LEONORE
O helft, o helft ihn retten!
FLORESTAN
Sieh' Florestan, sieh' seine Ketten,
sieh', Leonore, den Gemahl!
LEONORE
(erholt sich)
Was hör ich?
Welch süßer Schall?
FLORESTAN
Sie ist's! O himmlisches Entzücken!
Komm, laß an dieses Herz dich drücken,
o Leonore, komm zu mir!
LEONORE
Er ist's! Er ist's!
(Sie eilt zu ihm und sinkt an seine Brust)
Ich bin bei dir.
BEIDE
O, namen-, namenlose Freude!
LEONORE
Mein Mann an meiner Brust!
FLORESTAN
Mein Weib an meiner Brust!
BEIDE
Nach unnennbarer Leiden,
so übergroße Lust.
LEONORE
Du wieder nun in meinen Armen!
FLORESTAN
O Gott, wie groß ist dein Erbarmen,
LEONORE
Du wieder nun in meinen Armen!
FLORESTAN
O Gott, wie groß ist dein Erbarmen,
O Dank dir, Gott, für diese Lust!
BEIDE
O Dank dir, Gott, für diese Lust!
Mein Mann, mein Mann an meiner Brust!
Ich bin's!
Mein Weib, mein Weib
O, namen-, namenlose Freude!
FLORESTAN
Du bist's! Du bist'S!
O himmlisches Entzücken!
Komm, laß an dieses Herz dich drücken!
LEONORE
Ich bin's! Ich bin's! O himmlisches Entzücken!
Komm, laß an dieses Herz dich drücken!
FLORESTAN
Leonore!
LEONORE
Florestan!
O, namen-, namenlose Freude!
Nach unnennbarer Leiden,
so übergroße Lust.
Mein Mann an meiner Brust!
Mein Weib an meiner Brust!
O Dank dir, Gott, für diese Lust!