MARZELLINE
(sieht sich jedesmall, wenn gepocht wird, nach der Tür um; kleine Pause ehe sie zu reden anfängt.)
Fidelio kommt nicht zurück!
Es ist kein Wunder; er hat so viel zu laufen,
so viel zu bestellen. Seit einiger Zeit hat
es der arme Junge recht hart.
Ach! (sie seufzt verschämt)
Aus dem Mitleiden, das ich fühle,
merke ich erst recht, wie sehr gut ich ihm bin,
viel mehr, als ich es vorher gegen Jaquino war,
den ich doch, ehe ich Fidelio kannte,
recht wohl leiden mochte! (Etwas lebhafter)
Doch ich glaube,
daß Fidelio auch mir recht gut ist,
und wenn ich nur erst wüßte,
wie mein Vater gegen ihn gesinnt ist;
so sollte bald der schönste Tag
meines Lebens herannahen.
Wir würden unser kleines Hauswesen so hübsch einrichten,
so hübsch! Fidelio bleib Schlüsselträger,
und hätte die Anwartschaft auf meines Vaters Dienst,
und ich, ich wasche für die armen Gefangenen.
Da wird es immer vollauf zu verdienen geben.
Ach wäre diese Zeit schon da!