Ludwig van Beethoven

Höre, Jaquino

from Scene I



Libretto

MARZELLINE
Höre, Jaquino. Ich muß dir rein heraus sagen
wie mir ums Herz ist. - Du bist ein guter Mensch. Gewiß
und wahrhaftig, Jaquino, aber wenn du heiraten willst,
mußt du dich nach einem anderen Mädchen umsehen.
Wir zwei taugen nun einmal nicht füreinander.

JAQUINO
Jetzt hör auf und laß mich reden. - Den letzten
Sommer habe ich von all der Ziererei nichts gesehen, da war ich
dein lieber Jaquino her, dein lieber Jaquino hin. - Aber seit
dieser Fidelio ins Haus gekommen ist, sieht man nur ihn, hört
man nur ihn, sucht man nur ihn, hat man nur von ihm den Kopf voll.

MARZELLINE
Ja, ich lieb' ihn, ich leune es nicht, und was das Schönste
ist, er liebt mich wieder - und wie er mich liebt!

JAQUINO
Schämst du dich nicht? - Einen Jungen liebst du, der, Gott
weiß woher kommt, von dem niemand weiß...

MARZELLINE
Man weiß recht gut, daß er Waise ist; er selbst macht
kein Geheimnis daraus; und was tut das zur Sache? Mit all dem wird
mein Mann werden, darauf kannst du dich verlassen, und recht bald
wird er mein Mann, recht bald.

JAQUINO
Und du meinst, ich werde das geschehen lassen? - Merke dir's, da
geschieht ein Unglück!